Seminar & Museumsbox

Die Exkursion in die Erinnerungsstätte

„Deutsch lernen und Geschichte entdecken“ ist ein interaktives Seminar in der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde, das sich an Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Orientierungskursen sowie ihre Kursleiter und Kursleiterinnen richtet und als Exkursion im Rahmen des BAMF-Lehrplans durchgeführt werden kann. Während des Seminars entdeckt die  Gruppe in der Dauerausstellung die Geschichte der deutschen Teilung und der innerdeutschen Migration und bekommt die Gelegenheit, von eigenen Erfahrungen zu erzählen.

Die Flucht- und Diktaturerfahrung der Menschen aus der DDR sowie die durch Migration geprägten Nachkriegsgeschichte Deutschlands bieten Anknüpfungspunkte für die Teilnehmenden der Orientierungskurse. Das Sprechen über die Geschichte und die eigenen Erfahrungen schult die Ausdrucksfähigkeit. So werden historisches Lernen und Sprachenlernen miteinander verbunden.

Ablauf der Exkursion

Das Angebot dauert ungefähr drei Stunden und findet auf dem Sprachniveau B1 statt.

Nach einer Begrüßungsrunde im Seminarraum arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Dauerausstellung. Während eines dialogischen Rundgangs durch die Ausstellung sprechen wir über die Fluchtgründe und die Fluchtwege der Menschen aus der DDR sowie die Aufnahme in Marienfelde und der Bundesrepublik. Rechercheaufgaben im Begleitheft zur Ausstellung üben den genauen Blick sowie die sprachliche Wiedergabe des Inhalts der Ausstellung.

Nach einer Pause werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch einmal in die Ausstellung geschickt, um dort ein Objekt zu fotografieren, welches sie besonders interessiert oder sie an eigene Erfahrungen erinnert. Danach stellen sie im Plenum ihre Wahl vor. Hier ist es möglich, über eigene Erfahrungen zu sprechen – oder aber ein neutrales Thema vorzustellen.

 

Vorbereitendes Unterrichtsmaterial

Kursleitende erhalten zur sprachlichen und inhaltlichen Vor- und Nachbereitung  der Exkursion auf Wunsch eine Handreichung . Zusätzlich steht eine Museumsbox mit reproduzierten Exponaten und ausgewählten Biografien von Migrantinnen und Migranten zur Verfügung.

Die Handreichung

Zur Vor- und Nachbereitung des Museumsbesuchs haben wir für Sie in einer Handreichung konkrete Vorschläge und Unterrichtsmaterialien zusammengestellt. Sie enthält:

  • Vorschläge für Unterrichtseinheiten, die die Teilnehmenden sprachlich und inhaltlich
    auf die Exkursion vorbereiten, sowie Ideen zur Nachbereitung des Museumsbesuchs
  • Karten des geteilten Deutschlands und Berlins
  • Fotografien und Texte zum Notaufnahmelager Marienfelde
  • Sprachkarten und eine Anleitung zur Nutzung der Museumsbox

Die Museumsbox

In der Museumsbox befindet sich eine Pelzmütze, die Sie als Einstiegsobjekt bei der Vorbereitung Ihrer TeilnehmerInnen auf den Museumsbesuch nutzen können, sowie sechs weitere Objekte: ein Poesiealbum, eine Identitätsbescheinigung, eine Zeichnung, ein Wohnungsschlüssel, ein 5-Mark-Stück und ein Wecker. Zu jedem dieser sechs Objekte gibt es eine Objektkarte, die erläutert, welche Rolle der Gegenstand für die Migrationsgeschichte einer Person oder einer Familie spielte. Wie und warum diese Personen in die Bundesrepublik Deutschland kamen, wird jeweils auf einer Biografiekarte erzählt. Die Fragen auf der Rückseite dienen als Orientierungshilfe für das Lesen und Filtern der Informationen.

Drei Biografien beziehen sich auf DDR-BürgerInnen, die aus der DDR geflohen oder ausgereist sind (Reinhard, Ingrid sowie Reinhard und Bärbel). Die anderen drei Biografien (Hüseyin und Özgül, Fawaz und Rafeef sowie Uta) beschreiben eine Arbeitsmigration, eine aktuelle politische Flucht und eine Aussiedlerbiografie.

Das Material in der Museumsbox können Sie sowohl zur Vorbereitung als auch zur Nachbereitung des Besuchs in Marienfelde benutzen. Vorschläge, wie Sie die Museumsbox nutzen können, finden Sie in der Handreichung für Kursleitende.

Anbei finden Sie die Vorlage zur Gestaltung einer Objektkarte 2019_10_9_Objektkarte_1

Leicht verständliche Texte zur deutschen Migrationsgeschichte finden Sie im Begleitheft zur Ausstellung.